Platz vor Aussegnungshalle geht vor

Quelle: Südwest Presse
Autorin & Foto: Maria Bloching

Bestattung – Der Friedhof in Obermarchtal soll schöner, vielfältiger und funktioneller werden. Am Dienstagabend wurde die Konzeption für die nächsten 29 Jahre vorgestellt.

Sie soll ein „fortlaufender Prozess“ sein, die Umgestaltung des Friedhofs in Obermarchtal. Dies sagte Bürgermeister Martin Krämer am Dienstag bei der Vorstellung der Konzeption. Diese war wegen Corona verschoben worden. Christoph Heuser von der Freiburger Beratungsfirma Weiher sowie Friedhofsplaner Manfred Rauh zeigten Lösungen bis zum Jahr 2050 auf. „Wir können nicht alles in den nächsten Jahren umsetzen“, sagte Krämer und verwies auf die Finanzen.

Jedenfalls solle der Friedhof, der sich auf den Kirchhof und den neuen Friedhof erstreckt, zukunftsfähig und attraktiver werden. Wichtig sei dabei, flexibel zu bleiben, sagte Rauh, „denn wir wissen nicht, wie die Bestattungen in zehn Jahren aussehen werden“. Trotz umgebender Mauer sei der Friedhof einsehbar, eine Abgeschiedenheit sei kaum möglich. Weil etwa die Zahl der Urnengräber zunehme, brauche es alternative Bestattungsformen auf dem neuen Friedhof, auf dem Kirchhof sind keine Bestattungen mehr vorgesehen. Dort soll die historische Struktur mit Kriegerdenkmal und historischen Grabmalen aufgewertet werden.

Auch Bestattungen unter Blumen oder mit Urnennischen soll es geben. Von namenlosen Bestattungen hält der Planer mangels Würde nichts. Zehn bis zwölf Bestattungen finden pro Jahr statt, in den nächsten 29 Jahren ist mit maximal 400 Bestattungen zu rechnen. „Der Trend zu Urnen und pflegeleichten Gräbern wird sich verstärken. Dem müssen wir gerecht werden“, meinte Rauh.

Das hätte auch der Strategietag vor zwei Jahren gezeigt, bei dem sich Bürger äußern konnten; Damals wurden am häufigsten Urnenbestattungen im Rasen, mit Namensgebung, unter Bäumen, in Urnenwänden oder mit Stelen sowie pflegefreie Grabformen gewünscht. Rauh regte eine Durchmischung der Grabfelder mit solchen Bestattungsformen an und auch eine kleine Gedenkstätte für Sternenkinder. Neue Bäume sollen Schatten spenden, vor allem im neuen Friedhof soll die bisher monotone Begrenzung mit Thuja belebt werden, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern.

Denn ein Friedhof soll auch Kommunikationsort sein. Das will er mit Bänken und Ruhebereichen erhalten. Auch die drei Zugänge sollen aufgewertet werden: mit einem breiteren Eingangstor beim Kindergarten und einem einladenden Zufahrtstor in den neuen Friedhof. Die Hauptwege sollen mit einem Pflasterbelag besser begehbar sein, Kieswege rückgebaut werden. Vor allem der Vorplatz an der Aussegnungshalle soll schöner werden. Das sei das wichtigste „und sollte rasch umgesetzt werden“, sagte Romy Wurm, Bürgermeisterin von Rechtenstein. Es sollen ein barrierefreier Zugang und eine Toilette geschaffen sowie Solarleuchten montiert werden.

Durchgang zum Klostergarten
Wünschenswert wäre auch ein zusätzlicher Durchgang zum Klostergarten. Dies muss allerdings mit der Denkmalpflege abgeklärt werden. Die Konzeption kam bei den rund 20 Bürgerinnen und Bürger gut an. Nun muss der Gemeinderat entscheiden, was wann machbar ist. Bereits in der Oktober-Sitzung soll das Thema auf die Tagesordnung kommen.

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