Quelle: Main-Echo, 30.09.2021.
Autor: Andreas Müller
Foto: Björn Friedrich
Bürgermeister Moritz Sammer (parteilos) war es ein Anliegen, dass neben Planern, Verwaltung und Gemeinderäten auch die Bevölkerung zu Wort kommt, wenn es darum geht, wie der Friedhof für die Zeit bis 2050 aufgestellt sein soll.
Breites Themenfeld
Unterstützt wurden ihre Ideen durch eine Präsentation der Weiher GmbH aus Freiburg. Deren Geschäftsführer Stefan Lubowitzki und Landschaftsarchitektin Anette Breit informierten gleichsam professionell wie fachkundig. Immer wieder gingen sie auf grundsätzliche Erwägungen ein, brachen diese dann aber auch auf die konkrete Situation in Mainaschaff herunter. Das Themenfeld ist dabei weitaus größer als man zunächst annehmen möchte und reicht vom Grab über die Bepflanzung bis hin zu Ordnungstexten.
Insgesamt sieht Lubowitzki sieben ineinander verstrickte Dimensionen in den Bereichen Grabangebot, Fläche, Aufenthalt, Zeit, Funktion, Marketing und Wirtschaftlichkeit. Er schildert einen Wandel in der Bestattungskultur. Neben dem klassischen Begräbnis in einem Sarg treten neue Formen von der Urne über den Ruheforst bis zum Schmuckdiamanten zu Tage. Zunehmend wird eigene Arbeit am Grab verschmäht, und der Friedhof will auch als Ort für Begegnung und Kommunikation mit Parkanlagen verstanden werden.
Fülle an Vorschlägen
In ähnliche Richtungen gehen viele Vorschläge der Bürger Mainaschaffs. Gleich mehrere Anhänger im Saal fanden die Ideen, die Freiflächen an der Bahnstrecke als Park zu gestalten, Gräber für Sternenkinder zu schaffen, Bereiche für andere Religionen anzulegen, Baumbestattungen auszubauen und mehr Bänke aufzustellen. Außerdem sprachen sich einige dafür aus, den Teich wiederzuentdecken und leere Gräber mit Büschen zu bepflanzen.
In der Vorabumfrage im Internet und Gemeindeblatt wurden zudem unter anderem mehr Gießkannen und Bäume, mehr Personal und mehr Ruhezonen gefordert. Erfreulich für die Macher ist, dass der Zustand des Friedhofes nach Ansicht der Bürger zwar besser sein könnte, sie aber nicht ausschließen, durch steigende Gebühren eine Aufwertung mitzufinanzieren.
Friedhofskonzeption
Alle Ideen sollen eingehen in eine nun zu erarbeitende Friedhofskonzeption, an der auch die Planer selbst ihren Anteil haben werden. Diese hatten darüber hinaus noch Tipps für überarbeitete Belegungen, neue Broschüren oder die Gestaltung der Friedhofssatzung parat. Alles in allem sieht Lubowitzki einiges an Potenzial in dem Friedhof, wie er betont, zumal dieser an vielen Stellen bereits jetzt recht günstige Voraussetzungen für die Zukunft biete.