Friedhöfe stehe heute vor einer wachsenden Herausforderung: Teilflächen, die von der Sarggrabbelegung freigelaufen sind, treiben die Pflegekosten nach oben und sehen unschön aus. Richtig genutzt und gestaltet stellen diese Bereiche auf der anderen Seite ein Potenzial für die Entwicklung des Friedhofs hin zu neuen Grabangeboten und attraktiver Umgestaltung dar. Die hierzu gedachte Bereichsplanung setzen wir dann ein, wenn die Gemeinde sich über die weitere Friedhofsentwicklung im Klaren ist und den Bedarf an neuen Grabangeboten für das zu beplanende Teilstück benennen kann.
Im Falle Altdorfs war eine Mischung aus Sarggräbern und verschiedenartigen Urnengrabangeboten gefragt. Die Gestaltung sollte Anklänge an einen parkartigen Grünraum enthalten und die Aufenthaltsqualität sowohl zur Trauer am Grab als auch in kommunikativen Bereichen deutlich anheben. Herausforderungen waren die Durchwegung des Areals und die Nähe der Aussegnungshalle, deren Umfeld gestalterisch angebunden werden sollte. Diese kommunikativen Bereiche galt es mit den Anforderungen an die Privatheit beim Aufenthalt am Grab auf engem Raum in Einklang zu bringen.
Der Entwurf spielt mit der Enge des Raums und den Kleinstflächen, die durch die Wegeführung entstehen. Eine sehr kleinteilige Mischung verschiedenster Grabangebote aus den Bereichen Sarg und Urne lässt die starren, linear-gleichförmigen Strukturen früherer Friedhöfe vergessen. Das Grabangebot umfasst individuell zu pflegende und pflegefreie Grabvarianten. Pflanzungen aus Stauden und Kleingehölzen schaffen ein freundliches Bild und verbinden mit ihren fließenden Konturen die einzelnen Flächen und Angebote. Gleichzeitig trennen sie die Grabflächen schützend von den Aufenthalts- und Wegeflächen. Locker eingestellte Bäume stärken den Grüneindruck und definieren den Raum. So zufällig sie erscheinen, sind ihre Standorte doch gut überlegt: die Bäume fungieren als Schattenspender an Sitzbänken oder als Bestattungsbäume mit ausreichender Fläche für Grabstellen unter ihren Kronen. Besondere Sorgfalt wurde auf die Stellung der Sitzbänke gelegt: zur Trauer am Grab vorgesehen, wenden sie sich von den Wegen ab, als kommunikatives Angebot gedacht, bilden sie dagegen einladende Plätze.
Altdorf biete mit diesem vielfältigen Angebot seinen Bürgerinnen und Bürgern optimale Auswahlbedingungen. Die Nachfrage wird zeigen, auf welche Grabvarianten im weiteren Friedhofsausbau ein Schwerpunkt gelegt werden sollte.