Referenz

Eching

Das Wort „Friedhof“ erzeugt noch einige negative Assoziationen: Tod, Trauer, Hoffnungslosigkeit, Dunkelheit, Starrheit und Stillstand. Die Gestaltung einer weitläufigen Fläche auf dem Friedhof in Eching zeigt, dass „Friedhof“ auch anders empfunden werden kann. Zugleich ist dieses Projekt der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, da der verantwortliche Architekt heute als ein hochgeschätzter Netzwerkpartner für und mit uns Friedhofsplanungen betreibt.
Die Planungsaufgabe in Eching lautete, eine attraktive Gestaltung für Urnennischen und ihr Umfeld zu entwickeln, dabei eine ansprechende, moderne Formensprache zu finden und die Pflegeleichtigkeit der Anlage nicht aus dem Blick zu verlieren. Entstanden ist ein Urnenareal, das auf den ersten Blick großzügig, einfach und selbstverständlich erscheint. Die Poesie der Anlage erschließt sich bei näherem Hinsehen:

Urnennischen werden häufig platzsparend zu kompakten Wänden verdichtet. In diesem Fall sind sie geradezu verschwenderisch erscheinend in locker aufgestellten Kleingruppen auf ein großes Rasenareal verteilt. Die einzelnen Mini-Stelen stehen mit dem Rücken zueinander nach außen zum Besucher gewendet. Sie scheinen miteinander verbunden zu sein und sich gegenseitig Schutz zu geben – die emotionale Wärme, die diese Konfiguration ausstrahlt, verhindert jegliche Tristesse. Die so entstehenden Inseln sind flächig mit hochwachsenden Gräsern bepflanzt. Die leichte Gräserblüte bewegt sich schon beim leisesten Windhauch, ihre Bewegung steht gegen Starrheit und Tod und für das Leben. In größeren Gruppen, so wie hier gepflanzt, bilden die Rispen den Wind in Wellenbewegungen ab – lebendige Bilder, wie wir sie von Wasserflächen, Schilfdickichten und Kornfeldern kennen, nicht von Friedhöfen. Das sanfte helle Grau des Granits spiegelt das lichte Blau des Himmels. Der sattgrüne Rasen umfließt als begehbare Fläche die Steleninseln wie ein Teppich und verbindet sich mit dem Laub der Bäume zu einer beruhigenden grünen Umwelt.

Diese freundliche und tröstliche Architektur der Anlage zeigt exemplarisch, wie wir die Friedhöfe der Zukunft und die Zukunft der Friedhöfe sehen: als Grünanlagen besonderer Zweckbestimmung, die die Bürger einladen, um ihrer Verstorbenen zu gedenken, um sie zu trauern, aber auch um das Leben zu spüren und wieder zu finden, das ihnen selbst noch vergönnt ist. Friedhöfe sollen Trauer nicht zementieren, sondern respektieren und trösten. Friedhöfe sollen geschätzte und geschützte Orte der Ruhe und Besinnung sein.
Darüber hinaus müssen Friedhöfe den eher prosaischen Anforderungen an die Nutzergerechtigkeit, Pflegeleichtigkeit und Wirtschaftlichkeit genügen. Sowohl die Beschränkung der Bepflanzung auf hohe Schmuckgräser als auch die Auswahl unserer hochwertigen und langlebigen Urnennischen trägt dem Rechnung. Auch technische und gesetzliche Rahmenbedingungen sind zu beachten – die ebene und gepflegte Rasenfläche ist barrierefrei begehbar.
So zeigt dieses Beispiel des Friedhofs in Eching, wie alle Belange eines Friedhofs berücksichtigt werden können und dabei ein schönes, einladendes Stück Landschaftsarchitektur entsteht.

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